Dr Zoggeli auf den Wasn
Dr’ Zoggeli in einer anderen Welt…… Bi de Schwobe!
TAG 1
Pünktlich wie die kasachische Eisenbahn treffen sich die Zoggelischletzer zum Glyggeusflug 2010 am Freitag um 07.30 im Café Frey. Kasachische Eisenbahn? Pünktlich? Egal, wieso soll’s am Morgen dieses 7. Oktober anders sein als Mittwoch für Mittwoch an den Zoggeli-Hoggs, mindestens einer schafft es immer etwas später als vereinbart aufzukreuzen. Heute übernahmen diese im Sinne der Kontinuität wichtige Aufgabe Andi und Stöps. Die genauen Gründe für das gemeinsame verspätete Eintreffen konnten nicht abschliessend geklärt werden, tun an dieser Stelle aber auch nichts zu Sache.
Nachdem alle anwesenden Zoggelischletzer die Schlagzeilen der Zeitung mit den grossen Lettern auswendig gelernt haben, nachdem ungezählte Kaffee-Creme, Buttergipfeli (die diesen Namen übrigens noch verdienen) und überteuerte Minisandwiches verspiesen waren, ist doch noch so etwas wie Aufbruchsstimmung aufgekommen. Und so machten wir uns auf den Weg nach ....., ja wohin eigentlich? Basel SBB! Von hier aus kann es uns in alle 4 Windrichtungen verschlagen, jede europäische Metropole könnte von hier aus erreicht werden. Eine Destination, die in den Spekulationen immer wieder genannt wurde, ist Prag. Dank Easy Jet ist der Osten ganz einfach zu erreichen. Es könnte aber auch mit dem TGV Richtung Nord-Westen oder mit den italienischen Staatsbahn in den Süden gehen.
Oder mit dem 2er der BVB in Basel's Norden zum 3. grossen Bahnhof der Stadt am Rheinknie. Dies schränkte die möglichen Ziele bereits etwas ein, wird es sich doch höchstwahrscheinlich um eine Destination im grossen Kanton handeln. Bald kristallisierte sich heraus, dass diese Annahme korrekt war. Die Reise soll dieses Jahr nach Stuttgart führen, der Landeshauptstadt Baden-Württembergs. Die Stadt, in welcher sich aktuell die Frage gestellt wird, ob Züge umzudrehen oder doch eher durchzufahren haben. Die Reise im InterCity verlief unspektakulär und ohne weitere nennenswerte Ereignisse. Auf die Basler Fasnachtsclique, welche sich in den Speisewagen zurückgezogen hat und bei norddeutschem Bier Basler Fussballgesänge zelebrierte, wollen wir nicht näher eingehen. Auch schon aus der Kombination (Fasnacht, Bier, Fussball) lässt sich unschwer erraten, dass es sich nicht um eine Tambourengruppe oder eine Wagenclique gehandelt hat.
"Dank" der mittlerweile nicht mehr ganz nüchternen Guggedelegation (ups, jetzt hab ich's ja doch verraten...) hat dann auch der hinterletzte im Hauptbahnhof Stuttgart mitbekommen, dass der Zug aus Basel angekommen ist.Wir machten uns vom Bahnhof aus per Bus auf zum Hotel, in welchem wir für die nächsten zwei Nächte unsere Zelte aufschlugen. Da die Zimmer noch nicht bezugsbereit waren, ging es für die Zoggelischletzer direkt und ohne Umschweife weiter auf den Wasen.
Dort war das alljährliche Cannstatter Volksfest am laufen, eine Mischung aus Herbstmäss, Zystigsmärkt und bierseliger Geselligkeit. Die erste Runde über das weitläufige Gelände nutzten wir primär um den Kalorienhaushalt mit Brezeln und Schnitzelbrot annähernd auszugleichen. Ab 16.00 Uhr war für uns im Göckelesmaier Zelt ein Tisch reserviert und da der Mensch nicht nur von Luft und Brezeln leben kann, zog es uns auch ziemlich pünktlich in das Zelt. Nein!
Alle Leser mit Hang zum Voyeurismus muss ich leider enttäuschen! Ganz sicher nicht werde ich nun Punkt für Punkt auflisten was während den nächsten 7 Stunden genau passiert ist. Wer schon mal an einer oktoberfestähnlichen Veranstaltung dabei war, kann sich das sowieso vorstellen, allen anderen empfehle ich dringest diese Erfahrung im nächsten Herbst nachzuholen. Ein Abend genügt und man versteht unsere nördlichen Nachbarn etwas besser.
Wie auch immer, der Abend war lustig und irgendwie haben wir uns alle im Hotel wieder getroffen.
TAG 2
Nachdem wir das Frühstücksbuffet unseres Hotels das erste Mal genossen haben ging's auf direktem Weg zum Hauptbahnhof Stuttgart. Unser heutiges Ziel soll Metzingen sein. Das Städtchen im Umland von Stuttgart ist primär nicht für seine Riegelbauten als vielmehr für die Outlet City bekannt. Viele bekannten Marken von A wie Adidas, über H für Hugo Boss bis W wie Wolford bieten in den Shops viele ihrer Artikel zu stark reduzierten Preisen an. So machten wir uns auf zur grossen Schnäppchenjagt. Unnötig zu erwähnen, dass jeder mit mindestens einer Tragtasche zurück am Treffpunkt erschienen ist. Nachdem stärkenden Imbiss aus der Dorfbäckerei währe dies nun der idealer Zeitpunkt gewesen um zurück nach Stuttgart zu fahren, tja wäre.
Inspiriert durch die nachmittäglichen Sonnenstrahlen, hat sich Stöps entschlossen DIE Jacke nun noch doch zu kaufen, so preiswert komme man ja nicht mehr dazu. So teilten wir uns auf, das Gros der Clique machte sich auf zum Bahnhof während Stöps (in Begleitung von Andi) noch kurz DIE Jacke holten. Doch halt! Stöps und Andi, war da nicht schon mal was? Genau, so kam es wie es kommen musste, aus einer eigentlich maximal halbstündigen Besorgung, wurde eine etwa 2 stündige Odyssee. Man habe DIE Jacke zwar schnell gefunden, sich aber auf dem Weg zum Bahnhof verlaufen. Wir müssen den beiden für die nächste Reise wohl einen laminierten Stadtplan um den Hals binden, damit die Orientierung jederzeit sichergestellt ist.
Orientierung behalten ist dann auch eine gute Überleitung zum Abendprogramm des zweiten Tages. Orientierung erforderte es nämlich einmal mehr, damit wir das Restaurant Sydney's gefunden haben. Das Suchen hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Das servierte Essen, der Wein, das Personal war wirklich alles tip top. Zugegeben, unsere Frage ob die Aborigines die im Lokal gespielte Didgeridoo Musik im Outback zur Einleitung der Geburtswehen verwenden, wurde wohl vom Personal nicht ganz korrekt verstanden (so interpretiere ich wenigstens die Tatsache, dass plötzlich keine Hintergrundmusik gespielt wurde). Nach dem Schlummertrunk vor einer Musikbar war für den grösseren Teil der Gruppe der Abend gelaufen. Andere haben sich in der Bar noch mit dem einen oder anderen Einheimischen angefreundet.
TAG 3
Am Morgen des 3. Tages ging es auch schon wieder darum die Koffer zu packen und die Zimmer abzugeben. Via Hauptbahnhof und einem Abstecher zu den dortigen Schliessfächern, machten wir uns ohne Koffer weiter Richtung Cannstatt zum Mercedes Museum. Im futuristisch anmutenden Komplex wird über mehrere Etagen die langjährige Geschichte von Mercedes-Benz und somit des Automobils im Generellen auf unterhaltsame und lehrreiche Art präsentiert.
Nach und nach haben wir uns alle wieder im angegliederten Museumsrestaurant getroffen. Wir hatten ja noch die wichtige Aufgabe das Sujet für die Fasnacht 2011 zu finden.
Ideen und Vorschläge gab es viele; regionale und globale, aktuelle und jährlich wiederkehrende, politische sowie gesellschaftskritische. Um es kurz zu machen, der Wille war da, aber bei der Entscheidung für ein Sujet scheiterten wir kläglich.
Ohne Sujet, dafür mit genügend Koffein im Blut zog es uns langsam aber sicher zurück in die Innenstadt. Bei einem letzten Weizen auf dem Schlossplatz liessen wir die vergangen Tage nochmals Revue passieren, ein alles in allem gelungener Cliquenausflug 2010.
Dank der Deutschen Bahn verlief die abschliessende Rückreise nach Basel ohne nennenswerte Zwischenfälle.
Ja, diesen Satz hätte ich allzu gerne als einer der letzten unter diesen Reisebericht gestellt. Doch erstens kommst anders und zweitens als man denkt, vor allem wenn man mit der Deutschen Bahn unterwegs ist.
Die geplante Reise von Stuttgart über Karlsruhe nach Basel fand bereits 30 Minuten nach der Abfahrt mitten in der Schwäbischen Pampa auf dem Regionalbahnhof von Sachsenheim ein abruptes Ende. Via Lautsprecher wurden wir informiert, dass im weiteren Verlauf der Strecke eine Oberfahrleitungsstörung vorliege und deshalb dieser Zug zurück nach Stuttgart fahren würde. Es solle jedoch Schienenersatzbusse aufgeboten werden.
So standen wir nun also zusammen mit weiteren 500 mitreisenden auf dem „Bahnhofsvorplatz“ und warteten auf die versprochen Busse, was nach etwa 20 Minuten auch belohnt wurde. Nur leider reicht ein einziger!!! Bus für die Masse an Reisenden nun nicht ganz aus um alle ans Ziel zu bringen. Auch das einzige ortsansässige Taxi konnte da nicht wirklich entlastend wirken.
Nach unzähligen Telefonaten mit einem Call Center der Deutschen Bahn und dem Verhandlungs- geschick von Robi konnten wir nach einiger Zeit unsere Reise im Taxi fortsetzen. Die versprochen Busse sind übrigens bis zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht eingetroffen! Unser Abenteuer ging jedoch weiter, denn ob wir es rechtzeitig auf den letzten ICE Karlsruhe-Basel schaffen würden war alles andere als sicher. Trotz langsam fahrenden Lastwagen und auf Rot stehenden Verkehrsampeln hat es der Taxifahrer geschafft und rechzeitig am Karlsruher Bahnhof abzuladen. Erstmal im Zug ist die Geschichte schnell zu Ende erzählt, der ICE ist tatsächlich ohne weitere Störung um 23.44 in Basel Bad Bahnhof eingefahren.